Zahnriemen AHU 1.9l TDI Caddy II

Zutaten:

Zahnriemenkit z.B. Contitech CT867K4 ~59,00€

Keilrippenriemen z.B. Contitech 6PK1045 ~12,00€

Keilriemen z.B. Contitech 11,5×730 ~10,00€

Ventildeckeldichtung evtl. erneuern Teil-Nr. 028 103 483 G mit 3 kleinen Dichtgummis und 3 große. Im Zubehörhandel bekommt man die Dichtung komplett mit diesen Dichtungen. Bei VW zahlt man für jedes Teil extra.

Dichtungsmittel für Ventildeckeldichtung verwenden z.B. VW Teilenummer D 176 404 M2 ~24,00€ 80ml

alternativ Hylomar M, was man für einen Bruchteil vom VW Preis bekommen kann ( ~6,00 € ).

4x Zylinderschrauben N 903 487 04 für den Schwingungsdämpfer(Keilrippenriemenscheibe Kurbelwelle)
1x Spannschraube 034 903 555 B (Servolenkung) prüfen ob diese an den Zähne verrostet ist und dann entscheiden. ~5,95€

 

Der Keilriemen und Rippenriemen  kann je nach Ausstattung des Autos unterschiedlich sein.

In diesem Fall hatte das Auto Servolenkung ohne Klima. Motor ist quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Dieser Motortyp wurde auch bei Audi Modellen in Fahrtrichtung verwendet, wobei noch etwas mehr Vorarbeit geleistet werden muss. Hier war es ein VW Caddy 2 .

Vor Kauf am Fahrzeug prüfen welche Riemen verbaut wurden. Zum Teil wurden auch andere Keilriemenscheiben verwendet und sind nicht identisch mit dem Ersatzteilkatalog. Der Zahnriemen selbst sollte immer identisch sein.

 

Hallo, wie heißt das immer bei den Kochsendungen? Ich hab da mal was vorbereitet.

Also Dämmung ist vom Motor und Unterboden schon mal runter. Als nächstes wird der obere Zahnriemenschutz demontiert. An der rot markierten Stelle werden 2 Klammern gelöst, eine vorne eine hinten. An der blauen Marke sitzt mittig ein Plastikdübel der ausgeschraubt werden kann.

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Als nächstes wird ein bisschen Platz auf der Stirnseite des Zahnriemens geschaffen. Luftfilter und Frischluftschlauch müssen raus.

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Es sind drei Riemen vorhanden. Keilriemen, Rippenriemen und Zahnriemen und in dieser Reihenfolge müssen sie auch demontiert werden. Trotzdem wird zuerst der Rippenriemen entspannt. Es wird hier im Beispiel ein Montiereisen als Hebel angesetzt und der Rippenriemen von der Lichtmaschinenwelle genommen. Das Spannelement wird nicht abgebaut.

 

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Der Keilriemen wird von unten demontiert. Die untere gelb markierte Schraube ist eine Spannschraube. Die innenliegende Schraube etwas lösen. Die obere und auf der Frontseite der Servolenkung befindliche  Schraube nur anlösen . Dann die große Schraube durch drehen gegen den Uhrzeigersinn die Spannung vom Riemen nehmen und Keilriemen und Rippenriemen entfernen .

Schwingungsdämpfer (kombinierte Riemenscheibe auf Kurbelwelle) entfernen. 4 Imbusschrauben., hier rot.

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Nach Abnehmen des Schwingungsdämpfers von der Kurbelwelle wird auch noch die Rippenriemenscheibe von der Wasserpumpe demontiert, sowie der untere Zahnriemenschutz.

Hinweis unterer Zahnriemenschutz

Mit dieser Hammerschraube wird der untere Zahnriemenschutz befestigt. An dieser Stelle ist der Schutz im Sichtbereich mit einer Mutter befestigt. Nicht einfach die Mutter abdrehen sondern die Hammerschraube von hinten mit irgendetwas gegen rausfallen sichern und die Mutter gleich wieder drauf mit ein paar Umdrehungen . Diese Stelle ist relativ schlecht zugänglich. Ein späteres einstecken ist mit Mehraufwand verbunden. 

hammerschraube

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Wenn der Motor bisher gut lief richtet man erst mal die Kurbelwelle aus, damit der 1.Zylinder auf OT steht. Da ich nicht gleich die Markierungen auf der Schwungscheibe fand suchte ich die Arretierung mit dem Absteckdorn, hier grün markiert . Durch drehen der Kurbelwelle (rote Markierung) , nur im Uhrzeigersinn ! wird irgendwann der Absteckdorn einrasten. Nicht vergessen die Gangschaltung in den Leerlauf stellen. Auf dem Einspritzpumpenrad und Nockenwellenrad hab ich mir eine willkürliche weiße Markierung mit einem Lackstift gemacht. Hier weiß.

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Nun habe ich auch auf der Schwungscheibe die OT Markierung gefunden und markiert. Eine Markierung ist erhaben auf der Getriebeglocke und die andere auf dem glatten Teil der Schwungscheibe. Beide weiß markiert.

Zwei Bezugspunkte sind gefunden, fällt noch der Dritte. Die Nockenwelle.

schwungscheibe

Dazu entfernen wir den Ventildeckel ( den Ölabscheider auf dem Ventildeckel aus dem Dichtungsgummi ziehen). Vorher die oberen Schläuche der Kurbelgehäusenentlüftung entfernen. Die 3 Schrauben des Ventildeckels.

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Es sind jeweils drei große + kleine Dichtungsringe für den Ventildeckel notwendig . Diese sollten normal bei der neuen Ventildeckeldichtung mit beiliegen . Die alten werden nicht wieder verwendet.

Auf der rechten Seite des Bildes liegt die Arretierungsnut der Nockenwelle, diese sollte jetzt waagerecht zum Zylinderkopf stehen.

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Die Dichtung darf beim Arretieren nicht aufgelegt sein.

nwarretierung

Beachten das eine Kurbelwellenumdrehung 2 NW-Umdrehungen entspricht

nwnut

Die Spannrolle wird entspannt. Schraube lösen und mit einem 2 Lochschlüssel die Rolle aus der Spannung drehen.

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Umlenkrolle + Spannrolle entfernen und Zahnriemen abziehen.

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Nockenwellenschraube 1-2 Umdrehungen lösen, nicht abschrauben. Es muss mit einem Gegenhalter gearbeitet werden. Auf keinen Fall die Nockenwelle an der Arretierungsnut fixieren. Gefahr das die Nockenwelle an dieser Stelle bricht ist groß .

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Nach lösen der Zentralschraube wird das Nockenwellenrad mit leichten Schlägen vom Konus geschlagen.

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Mit leichten Hammerschlägen auf einen Stift, durch den hinteren Zahnriemenschutz, das Nockenwellenrad lösen.

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Nun arretieren wir die Nockenwelle.

Es wird ein Flacheisen 4mm(oder spezielles Werkzeug) auf der rechten Kante des Zylinderkopfs in die Arretierungsnut der Nockenwelle gesteckt.

Da es nicht genau 4mm sind wird mit zwei Ventillehren aufgefüttert. Es wird auf beiden Seiten des Flacheisens der Zwischenraum gemessen, addiert und durch 2 geteilt und beide Ventillehren auf dieses Maß eingestellt. Das Flacheisen muss also genau parallel zur Kante des Zylinderkopfes laufen.

Drauf achten das die Nockenwelle und Kurbelwelle nach Abbau des Zahnriemens nicht mehr verdreht wird. Es droht Ventilschaden.

Nun sind alle 3 Bezugspunkte eingestellt. Kurbelwelle, Einspritzpumpe und Nockenwelle.

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Die Umlenkrolle erst montieren wenn der Zahnriemen aufgezogen ist.

Die Spannrolle wird auf den Stehbolzen geschoben und handfest angezogen. Dabei drauf achten das die hintere Nase der Spannrolle in das vorhandene Loch in den hinteren Zahnriemenschutz greift.

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Der Absteckdorn steckt noch in der Einspritzpumpe nicht wie hier auf dem Bild.

Es wird ein Gang eingelegt damit die Kurbelwelle fest fixiert ist. Alle Markierungen nochmal prüfen.

Zahnriemen stramm über Kurbelwelle, Ölpumpe, Einspritzpumpe legen. Danach über die noch gelockerte Spannrolle und Nockenwellenrad.

Umlenkrolle montieren.

Arretierung der Einspritzpumpe entfernen.

Gangschaltung wieder in den Leerlauf schalten.

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Spannen der Spannrolle nach Anleitung aus dem Zahnriemenkit. Man spannt normal bis sich die 2 Markierungen gegenüber stehen und zieht die Schraube mit dem Schraubenschlüssel bei noch gehaltener Stellung der Spannrolle fest. Sollte man beim Spannen über die Markierung gespannt haben muss man die Spannrolle erst wieder ganz entspannen. Ein Zurückdrehen bis zur Markierung ist nicht erlaubt. Immer von der Ausgangsstellung neu spannen.

Die Zentralschraube der Nockenwelle mit der Hand anziehen. Arretierung von der Nockenwelle entfernen und Zentralschraube mit Gegenhalter anziehen.

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An der Kurbelwelle den Motor 2x durchdrehen. Von OT nach OT.

Nachmals prüfen:

1. Kurbelwellenmarkierung auf der Schwungscheibe (beide Markierungen müssen fluchten)

2. Die Einspritzpumpe muss sich mit dem Absteckdorn arretieren lassen.

3.Nockenwellenarretierungseisen muss passen.

4.Die Markierungen auf der Spannrolle müssen gegenüberstehen. (sonst Nachspannen)

Wenn alle Einstellungen stimmen werden alle Schrauben auf den richtigen Drehmoment geprüft.

Ventildeckel montieren eventuell mit neuen Dichtungen. Zu empfehlen ist eine zusätzliche Abdichtung mit Hochtemperatursilikon welches auch gegen Öle und Diesel etc. resistent ist. Vorher Zylinderkopffläche und Ventildeckel die mit der Gummidichtung in Berührung kommen mit Bremsenreiniger von Fett und Öl befreien. Dann auf den Flächen dünn einen Silikonstreifen ziehen, so das kein Silikon in den Nockenwellenraum gedrückt wird. Speziell beim Halbmond der Aussparung nicht mit Silikon geizen .

Provisorisch die Luftansaugkanäle und Kurbelwellenentlüftung aufstecken.

Motor nur ganz kurz Probe laufen lassen.

Läuft der Motor ohne Probleme kann alles wieder montiert werden.

Drehmomente

Hinweis Riemen

Möchte man den Zahnriemen,Keilriemen oder Rippenriemen nochmals verwenden, diesen vor der Demontage mit der Laufrichtung kennzeichnen. Die Riemen dürfen später nicht andersrum montiert werden .

Kommentare
  • nickroyal 19. August 2016 at 11:06

    Servus,
    Danke erstmal für die ausführliche Anleitung!
    Ist das Nockenwellenrad rein Kraftschlüssig auf der Welle montiert oder gibt es da noch eine Passfeder oder ähnliches?

    • Jürgen 20. August 2016 at 5:33

      Hallo,
      nein, die Welle ist konisch.
      Feder gibt es nicht.

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